Noch ein Lied, das ich sehr gerne richtig gut singen könnte! Die Akkorde sind sehr einfach, es sind vor allem auch nur zwei.*ggg*
Das Lied gehört auch zu denen, die ich zig-mal hintereinander hören kann ohne es mir über zu hören.
Das Gitarrespielen hab ich mir damals als Schülerin mit Hilfe eines Buches - die Gitarrenschule von Peter Bursch - selbst beigebracht. Es war toll, die eigenen Fortschritte zu erleben. Anfangs hab ich weder gemerkt wenn mein Gesang schief war, noch wenn ich vergessen hatte, den Akkord zu wechseln. *ggg* Ein irres Gefühl als ich das irgendwann tatsächlich raushören konnte.
Eigentlich habe ich das Gitarrespielen nur gelernt, weil ich singen wollte. Leider wurde mit uns Zuhause nie gesungen, obwohl mein Vater hochmusikalisch war. Es war auch seine Gitarre, auf der ich gelernt habe - eine wundervolle alte Akustik-Gitarrre mit Stahlsaiten. Deshalb musste ich mir das Singen und vor allem das Singen vor anderen sehr mühsam erkämpfen.
Anlass war damals eine Klassenfahrt, auf der zwei Mitschüler ihre Gitarren dabei hatten und wir viel gesungen haben. Ich saß immer dabei und habe leise mitgebrummt und wurde ganz traurig und frustriert, weil ich nicht richtig singen konnte. Erst viel später hab ich dann gemerkt, dass es sehr viel damit zu tun hatte, dass ich mich nie richtig traute. Man hätte mich ja hören können !!! Aber erst wenn ich kräftiger gesungen habe und nicht mehr so unterdrückt und voller Hemmungen, habe ich es geschafft, die Töne zu halten.
Zuhause habe ich immer in meinem Zimmer gesungen. Aber wehe, es kam jemand rein, sofort bin ich verstummt. Auch wenn ich wusste, dass mich ohnehin alle im Haus hören konnten, habe ich nie im Angesicht anderer gesungen.
Der "Durchbruch", was das betrifft, kam erst mit 20 als wir von der Schule aus nach Taize gefahren sind. Dort war einmal am Tag Chorprobe und meine Freundinnen gingen immer hin und schwärmten mir davon vor. Irgendwann hatten sie mich dann überredet, wenigstens mal zuzuhören. Da saß ich dann auf den Stufen der "Versöhnungskirche" und wollte zuhören, als Frere Robert, der den Chor leitete, alle aufforderte mitzumachen. Als dann einige wortlos gingen, fand ich das irgendwie unhöflich und blieb. Ich ging langsam die Stufen hinunter und der Bruder fragte mich, welche Stimme ich singe. Als ich ihn nur groß ansah, meinte er: "Tu chantes haux ou bas?" ("Singst du hoch oder tief?") So landete ich im Alt. Ich saß ganz vorn in der ersten Reihe, damit ich jemanden hatte, der mir ins Ohr singt.
Der Bruder hatte die Angewohnheit immer mal in den einzelnen Stimmen durch die Reihen zu gehen und zu lauschen, ob alle richtig singen. Ich habe Blut und Wasser geschwitzt und gesungen, was die Seele hergab. Und ich habe die "Feuerprobe" bestanden. Im Alt sangen alle richtig !!!! Von dem Tag an habe ich gesungen.
Als ich ein Jahr später, nach dem Abi, als au-pair nach Schottland ging, fand ich dort auch eine Taize-Gruppe, die sich einmal die Woche in einem Kloster traf zum Beten und Singen. Da habe ich mich dann auch zum ersten Mal getraut allein eine Stimme zu singen. Wir waren oft nur wenig Leute und einige blieben immer noch länger zum Singen. Da war ich immer dabei. Manchmal haben wir zu viert vierstimmig gesungen. Es war herrlich !!!
Einen kleinen "Knacks" habe ich immer noch, was das Singen vor anderen betrifft: wenn ich es spontan von mir aus mache, ist es kein Problem, aber wehe jemand sagt: sing mir das mal vor! ;0)
Zwischenzeitlich hatte ich mal eine Phase, in der ich mir gewünscht hätte richtig gut Gitarrre spielen zu können. Aber da meine Finger eher kurz sind, komme ich einfach an Grenzen und mittlerweile ist es mir auch nicht mehr wichtig. Ich spiele um zu singen. Singen tut einfach soooo gut und es ist in mehrfacher Hinsicht gesund: psychisch, aber durch die Schwingungen, die im Körper entstehen sogar auch körperlich.
Es gab Zeiten, da habe ich täglich die Klampfe genommen und alle Lieder durchgesungen, die ich kannte. Das habe ich leider sehr vernachlässigt. Und da ich lange keine Hornhaut mehr an den Fingerkuppen habe, tut es zur Zeit wieder arg weh, nur ein paar Akkorde zu schrummen. Zumal ich auf meiner Gitarre auch Stahlsaiten habe. Die klingen einfach schöner. Vielleicht schaffe ich es ja, wieder ein bisschen dranzubleiben ....